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Sage vom Eselsberg

Die Sage vom Eselsberg ist eine Volkssage, die aus dem Sieggebiet stammt und von der Menge der metallischen Schätze zeugt, welche in dieser Gegend gefördert werden. Ähnliche Erzählungen stehen auch mit anderen Orten in Verbindung, doch die Sage vom Eselsberg gilt als eine der bekanntesten Varianten. Sie handelt vom Bergwerk Eselsberg in der Nähe der Ortschaft Hamm.

Sage

Vor vielen, vielen Jahren entdeckte man im Eselsberg ein solches reichhaltiges Lager von edlem Gestein, daß das Gold und Silber, welches es enthielt, nimmer zu zählen war. Die Leute der Umgebung wurden bald dermaßen reich, das sie sich im Inneren des Berges einen köstlichen Saal erbauen ließen, in welchem sie eitel Wohlleben trieben und bei Speise und Trank die Zeit verbrachten, dabei aber ihrer Seelen Heil vergaßen, und in Vermessenheit und Gottlosigkeit täglich zunahmen. An die silbernen Karren, mit denen sie das Erz aus den unerschöpflichen Gruben hervorholten, ließen sie Räder von schierem Brotteig machen, um zu zeigen, daß sie nach dieser edlen Gottesgabe nicht mehr zu fragen brauchten. Da erschien eines Tages ein Vögelein im Inneren des Berges, das stimmte einen so wehmütigen und klagenden Gesang an, daß es jedem hätte das Herz zerreißen müssen, falls er nicht so verstockt gewesen wäre, wie die Bewohner des Eselsberges. Diese achteten aber nicht darauf, und trieben ihre lustige Lebensweise fort. Als aber das Vöglein zum dritten Mal erschien, und Niemand da war, der seinem Pfeifen Gehör schenke, da that es endlich seinen Mund auf und fang ein Lied, das wie Sturmwind durch den weiten Saal rauschte und der Menschen Gebein erschütterte; es sang aber so:

"Seit die Leute dem Gold nachlaufen, Läßt kein Vater sein Kind mehr taufen, Kein Hirte bleibt bei seiner Kuh, Eselsberg, falle zu!"

Kaum hatte das Vöglein sein Lieb beendet, als ein donnerähnlicher Krach entstand und der ganze große Saal mit seinen verzweifelten Insassen und den aufgelagerten Schätzen in den Grund fuhr.

Noch zur heutigen Stunde sucht mancher Umwohner nach den verschwundenen Schätzen, die in der Tiefe des Eselsbergs ruhen sollen; doch keinem gelang es, den richtigen Eingang zu den verschollenen Räumen zu finden.

Author: Stefan

Created: 2018-07-12 Thu 21:23

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